PROJEKTE
Exemplarische Einblicke in die qualitative Arbeit
PaCE: Public Participation, Peacebuilding & Democratization in Rural Kenya
Die Konrad Adenauer Stiftung Nairobi beauftragte QMR – aufbauend auf zwei zuvor durchgeführte Grundlagenstudien zum lokalen Demokratieverständnis – mit der Konzeptualisierung, Durchführung und fachlichen Begleitung eines 1-jährigen Partizipativen Bildungsprogramms im ländlichen Kenia.
In enger Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative „Peace from the Soil“ wurden in dem Pilotlandkreis Marafa Ward (Kilifi County in der Küstenregion Kenias) insgesamt 30 Communitymitglieder im Train-the-Trainer-System zu sogenannten Community Resource Persons (CRPs) ausgebildet. Das Core-Team des Programms setzte sich aus QMR-Projektleiter:innen und kenianischen Expert:innen und Trainern zusammen.
Die in Workshop-Blöcken vermittelten Lerninhalte umfassten unter anderem die Themen Demokratische Prozesse, Grundzüge der kenianischen Verfassung, Bürgerrechte, öffentliche Haushaltsplanung, Möglichkeiten und Mittel der öffentlichen Teilhabe, Frauenrechte, Kampf gegen Korruption und Wahlbestechung und ökologisches Bewusstsein im Kampf gegen den Klimawandel.
Um die zum großen Teil analphabetische und in extremer Armut lebende Bevölkerung möglichst nachhaltig zu adressieren, erlernten die Trainer:innen spezielle erlebnisorientierte, illustrative und prozessorientierte Methoden und Werkzeuge: Forumtheater, traditionelle Tänze und Lieder mit modernen Texten und Methoden der Konfliktlösung – für eine zielgruppenadäquate Ansprache.
In dem über 3 Roll-Out-Wellen angelegten PaCE-Programm konnten so insgesamt 2.500 bis 3.000 Dorfbewohner erreicht und informiert werden.
Die Community Resource Persons verbleiben auch nach dem Abschluss des Programms in den Teilgebieten und sind als Aktivisten wichtige Ansprechpartner für die Bevölkerung für alle Anliegen rund um die Themen Demokratisierung, Konfliktklärung und Klimawandel.
Die im Programm angestrebten SDG´s:
• Gewährleistung inklusiver Bildung (SDG 4)
• Stärkung von Frauen und Mädchen (SDG 5)
• Verringerung der Ungleichheit (SDG 10)
• Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen (SDG 13)
• Förderung friedlicher Gesellschaften (SDG 16)
Das in diesem Projekt entwickelte Framework eignet sich optimal, um auch komplexe Inhalte an ländliche Bevölkerung mit geringer formaler Bildung zu vermitteln.
Die Lehrinhalte des Programms können je nach Projektfokus angepasst werden.
Aktuell wird das Framework für ein Bildungsprogramm für Kaffeefarmer im Zentralgebiet Kenias inhaltlich angepasst: „Bildung ländlicher Kooperativen und Entwicklung eines gemeinsamen Vertriebs und Marketings“.
In Planung ist zudem ein Bildungsprogramm zum Thema „Konfliktklärung im ländlichen Kongo“.
PaCE Program for peacebuilding and public participation in rural Kenya: insights
Video: PaCE Program for peacebuilding and public participation in rural Kenya
Forschungsprojekt: Gesetzlicher Mindestlohn und Saisonbeschäftigung
Die Mindestlohnkommission erteilte QMR gemeinsam mit der Prognos AG den Auftrag, die Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns auf Saisonbeschäftigte sowie deren Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zu untersuchen. Die umfangreiche arbeitsmarktpolitische Expertise von Prognos kombiniert sich in dieser Kooperation ideal mit QMR´s fundierter Kenntnis qualitativer Methoden und der Projekterfahrung in der Umsetzung großer qualitativ-empirischer Forschungsvorhaben.
In diesem qualitativen Forschungsprojekt wurden Interviews in insgesamt 20 Betrieben – mit Betriebsleiter:innen und jeweils 2-3 Saisonbeschäftigten – geführt; ergänzend fand die Befragung von 18 überbetrieblichen Expert:innen statt.
Anpassungsreaktionen, Handlungen und Handlungsmotive bildeten den Fokus der Studie – unter Berücksichtigung der jeweiligen Kontextbedingungen; z.B. der betrieblichen Umsetzung des Mindestlohns und der Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen der Saisonbeschäftigten. Zudem wurden Veränderungen in der betrieblichen Nachfrage nach und im Angebot von Saisonbeschäftigten aufgrund des Mindestlohns untersucht.
Die Ergebnisse lesen Sie bitte in den hier angefügten Abschlussberichten:
Zum Kurzbericht (12 Seiten)
Link zum Langbericht: www.mindestlohn-kommission.de (180 Seiten)
Informationen zu aktuellen und abgeschlossenen Forschungsprojekten der Mindestlohnkommission (Website des Auftraggebers): www.mindestlohn-kommission.de
Forschungsprojekt „Concepts of Democracy in Rural Kenya“
Die Studie “Concepts of Democracy in Rural Kenya” hinterfragt das vorherrschende Narrativ unüberwindbarer Korruption und daraus resultierender politischer Hoffnungslosigkeit im ländlichen Kenia. Dazu wurden exemplarisch die Erfahrungen und das subjektive Erleben von Wählerinnen und Wählern des Wahlkreises Marafa Ward, Kilifi County während des Wahlkampfes zu den General Elections 2017, dem gesamten Wahlprozess und der Zeit seit dieser Wahl analysiert. Subjektive Glaubenssätze hinsichtlich Politik und die sozialen Rollen und Strukturen in der untersuchten Community als entscheidende Faktoren für eine politische Veränderung im Sinne demokratischer Partizipation bilden den Fokus der Untersuchung, die für die lokale Grassroots-Initiative „Peace from the Soil“ und die Konrad Adenauer Stiftung, Nairobi durchgeführt wurde.
Die Ergebnisse dieser Studie dienen als Grundlage für die weiteren Aktivitäten der Bürgerinitiative und damit im Zusammenhang stehende Entscheidungen (z.B. die Entwicklung eines Civic Education Programmes): Welche Kommunikationskanäle können genutzt werden, wie sind Zielgruppen zu adressieren, welche inneren Überzeugungen und Rollen sind dabei zu berücksichtigen, mit welcher Form der Unterstützung ist vonseiten der Community und der lokalen Administration zu rechnen? Die Forschungsergebnisse bilden die Basis für die aktuelle Entwicklung sinnvoller Maßnahmen im Rahmen der lokalen Demokratieförderung.
Zum Artikel: https://www.esomarfoundation.org/concepts-of-democracy-in-rural-kenya/
Zum Forschungsbericht: Concepts of Democracy in Rural Kenya
Forschungsprojekt „Geflüchtete Menschen in Deutschland“
Warum verließen die in den letzten Jahren nach Deutschland gekommenen Geflüchteten ihre Heimat, welche Erfahrungen haben sie auf der Flucht gemacht und warum haben sie Deutschland als Zielland ausgewählt? Was bringen sie im Hinblick auf Bildung, Ausbildung und andere Fähigkeiten mit? Welche Einstellungen, Werte und Vorstellungen von einem Leben in Deutschland haben sie? Welche Voraussetzungen für eine Integration in Arbeitsmarkt, Bildungssystem und Gesellschaft bringen sie mit und auf welche Hürden treffen sie?
Die vorliegende Studie bietet erste Antworten auf diese Fragen. In einer breit angelegten Untersuchung, die das IAB gemeinsam mit dem Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) am DIW Berlin über geflüchtete Menschen in Deutschland durchführt, hat das Münchner Sozialforschungsinstitut QMR – Qualitative Mind Research 123 Geflüchtete in Deutschland und 26 Experten aus der Flüchtlingsarbeit in eineinhalb- bis zweistündigen qualitative Interviews zu diesen Themen befragt.
Zum IAB Forschungsbericht: Geflüchtete Menschen in Deutschland – eine qualitative Befragung
Zum IAB Kurzbericht: Geflüchtete Menschen in Deutschland – Warum sie kommen, was sie mitbringen und welche Erfahrungen sie machen
Fernseh-Reportage: EXAKT – Die Story – MDR Fernsehen
„Wie geht´s? – Ein Land vor der Wahl“
Vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt wird den Wahlforschern über die Schulter geschaut bei der Befragung von Wählern und Nichtwählern: Was sind deren Nöte und Wünsche?
Nominiert zum Medienpreis Politik 2016 des Deutschen Bundestages
Die im Fernsehprogramm des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) am 17. Februar 2016 ausgestrahlte einstündige Reportage trägt den Titel „Wie geht’s? – Ein Land vor der Wahl“ und geht der Frage nach, wie „Sachsen-Anhalt tickt“ und was das für die Regierungsbildung im Land bedeuten würde. Nadja Storz und Julian Kanth wurden mit ihrem „Exakt – Die Story“-Film zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am 13. März 2016 für den Medienpreis Politik des Deutschen Bundestages nominiert und kamen in die engere Wahl der Jury.
Das Reporterteam hatte Bürger einen Monat lang in ihrem Alltagsleben begleitet. Hinzu kam, dass die beiden Autoren fiktive Bürgeranfragen per Mail an Landtagskandidaten schickten, um zu testen, wie schnell und fundiert diese antworten. Nur jeder fünfte Landtagsabgeordnete habe auf die Mailanfragen des jungen Autorenduos reagiert. „Es gelingt Ihnen, dem Volk aufs Maul zu schauen“, urteilte Jury-Mitglied Claudia Nothelle.
Wir freuen uns, dass wir als Wahlforscher – gemeinsam mit infratest dimap – dieses Projekt durch die in der Reportage dokumentierte Wählerbefragung und Analyse unterstützen durften!
Zur Reportage: Ein Land vor der Wahl
Studien-Report:
Einführung und Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland – Eine qualitative Studie im Auftrag des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP)
Im Auftrag des Sozio-oekonomischen Panels am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung wurden im Rahmen dieser qualitativen Studie die mit der Einführung des Mindestlohns in Deutschland im Jahr 2015 im unmittelbaren Zusammenhang erlebten Auswirkungen untersucht. Hierfür wurden im Rahmen von Fokusgruppen insgesamt 31 Personen aus dem Niedriglohnsektor in 3 Regionen Deutschlands befragt.
Grundsätzlich schätzt das Gros der Befragten die Einführung des Mindestlohns als geeignetes Instrument ein, um mehr soziale Gerechtigkeit in der deutschen Gesellschaft zu erwirken. Es wird als „ein erster Schritt in die richtige Richtung“ gewertet, durch den ein gewisses Maß an Wertschätzung den Menschen im Niedriglohnsektor signalisiert werde. „Echte“ monetäre Auswirkungen werden als (noch) zu gering eingeschätzt.
Als negativ vermutete Auswirkungen wurden Preissteigerungen, Zunahme von Schwarzarbeit, systematische Verlängerung von Langzeitarbeitslosigkeit und Schließung kleinerer Betriebe von den Diskussionsteilnehmern benannt.
Zudem führten Praktiken, mittels derer Arbeitgeber das Mindestlohn-Gesetz auszuhebeln versuchten, oftmals zur Verschlechterung der Arbeitnehmer-Situation. Striktere Kontrollen und eine finanzielle und personelle Aufstockung der Kontrollinstanzen zur Bekämpfung der im Bericht genauer beschriebenen Aushebelungspraktiken wurden von den Befragten explizit gefordert.
Das Faktenwissen über das Mindestlohngesetz, zukünftige Anpassungsplanungen und Ausnahmeregelungen stellt sich in der untersuchten Zielgruppe als sehr bruchstückhaft und vage dar. Für eine höhere Akzeptanz der politischen Maßnahme „Mindestlohn“ in der Bevölkerung scheint eine verstärkte und fokussierte Kommunikation absolut erforderlich.
Link zum Bericht: SOEP Survey Papers